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Was ist Gerbsäure? Dunkle Flecken auf Eichenparkett

Was ist Gerbsäure? Dunkle Flecken auf Eichenparkett

Was genau Gerbsäure ist und was sie mit den unschönen, dunklen Flecken auf deinem Parkettboden zu tun hat, erfährst du hier.

 

Was ist Gerbsäure und wo kommt sie vor?

Gerbsäure kommt natürlicherweise in Naturhölzern, insbesondere in der Rinde und teilweise auch im Holz einiger Baumarten vor.

Baumarten mit einem besonders hohen Gehalt an Gerbsäure sind Eichen, Nussbäume oder Eschen, wobei die Eiche den am meisten im Baubereich genutzten Baum darstellt.

Gerbsäure wird auch oft Gerbstoff genannt und wird synonym mit „Tanninen“ verwendet. Tannine sind sekundäre Pflanzenstoffe, die den Baum vor potentiellen Fraßfeinden schützen.

Sie bieten Schutz gegen Schädlinge, indem sie nach Verzehr die Aufnahme von Nährstoffen verhindern und appetithemmend wirken. Durch diesen Effekt werden Pflanzen, welche Tannine enthalten, seltener von Tieren gefressen.

Holzarten, welche viel Tannin enthalten, sind besonders langlebig und widerstandsfähig. Eichenholz wird nicht nur wegen seiner Stabilität seit Jahrhunderten zum Bauen verwendet – auch die Gerbsäure schützt das Holz zusätzlich vor dem Verfaulen. Das ist auch der Grund, wieso Eichenpfeiler sogar als Brückenpfeiler im Wasser eine sehr lange Haltbarkeit aufweisen, ohne zu verfaulen.

Außerdem haben Gerbsäuren eine konservierende und antibakterielle Wirkung, die sich der Mensch bereits seit Jahrhunderten zu Nutze macht. Diese Gerbsäuren wurden schon früh zur Verarbeitung, dem sogenannten „Gerben“, von Leder verwendet. Hierfür kann Eichen- oder Birkenrinde genutzt werden. Die Gerbstoffe sorgen dabei dafür, dass das enthaltene Wasser schneller entweicht und beugt dem verschimmeln des organischen Stoffs vor.

 

Wieso ist Gerbsäure für die Ausbildung von schwarzen Flecken auf Eichenparkett verantwortlich?

In Kombination mit Feuchtigkeit kann es zu einer chemischen Reaktion mit dem Holz kommen, welches Gerbsäure enthält.

Das kann dann dazu führen, dass nach dem zu feuchten Wischen von Eichenparkett dunkle Ränder entstehen.

Vieles, was für Schmutz gehalten wird, ist oft gar kein Dreck, sondern die Reaktion von Gerbsäure mit Feuchtigkeit. Wenn ein Teebeutel auf einer Eichen-Arbeitsplatte liegen gelassen wird, sind die entstehenden dunklen Flecken keine Tee-Reste, sondern Gerbsäureflecken.

Gleiches gilt für abgestellte Metalldosen. Die entstehenden Flecken sind in der Regel kein Rost, der sich ausgebreitet hat, sondern resultieren in Restfeuchtigkeit, die mit der enthaltenen Gerbsäure des Eichenholzes reagiert hat.

Dabei kann Gerbsäure mit den verschiedensten Materialien reagieren und unschöne, dunkle Flecken hervorrufen – solange Feuchtigkeit vorhanden ist.

 

Was tun gegen Gerbsäureflecken?

Die beste Maßnahme ist natürlich, Feuchtigkeit zu vermeiden. Insbesondere beim Wischen von Eichenparkett kann zu viel Feuchtigkeit zu einem echten Problem werden. Deswegen solltest du immer darauf achten, nur nebenfeucht zu wischen – nicht mehr.

Aber natürlich kann man nicht immer vermeiden, dass etwas Feuchtes auf dem Parkettboden, der Arbeitsplatte oder auch nur einem Schneidbrett abgestellt wird. Grundsätzlich sind die entstehenden dunklen Gerbsäureflecken nicht gefährlich oder gesundheitsgefährdend. Aber natürlich wäre es schön, den Ursprungszustand wiederherstellen zu können – allein aus optischen Gründen.

Hierfür kannst du spezielle Reinigungsmittel verwenden, welche Oxalsäure enthalten. Die Oxalsäure wirkt der chemischen Reaktion entgegen und löst die dunklen Flecken auf. Entsprechende Reinigungsmittel erhältst du in der Regel in Form eines Sprays und bei verschiedensten Herstellern.

Beispielsweise findest du hier ein passendes Gerbsäureflecken-Spray von Woca.

Alternativ kannst du auch bei kleineren, sehr frischen Flecken versuchen, die Stelle mit einer Holzseife zu behandeln. Achtung, auch hier gilt: Nur nebelfeucht reinigen!

Sollte das alles nicht helfen, können entsprechende Bereiche nachgeschliffen und dann nachgeölt werden.

Bei besonders hartnäckigen oder alten Gerbsäureflecken kann es jedoch sein, dass die Verfärbungen irreparabel im Holz enthalten bleiben.

Also kümmere dich am besten frühzeitig um eine Reinigung und versuche nicht zu viel Feuchtigkeit auf deinen Eichenboden zu lassen.

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