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Luftdichtes Bauen
Was ist ein Blower Door Test?

Was ist ein Blower Door Test?

Seit 2020 schreibt das „Gesetz zur Einsparung von Energie und zur Nutzung erneuerbarer Energien zur Wärme- und Kälteerzeugung in Gebäuden (Gebäudeenergiegesetz – GEG)“ unter § 26 „Prüfung der Dichtheit eines Gebäudes“ vor, dass „die Luftdichtheit eines zu errichtenden Gebäudes vor seiner Fertigstellung nach DIN EN ISO 9972: 2018-12 Anhang NA überprüft“ werden und den geltenden Grenzwert einhalten muss. Die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen muss dauerhaft luftundurchlässig nach den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet sein. Kurzum bedeutet dies, dass ein Neubau luftdicht sein muss. Um die Luftdichtheit eines Gebäudes nachzuweisen wird mittels eines Blower Door Tests eine Druckdifferenz-Messung durchgeführt. Aber was genau ist ein Blower Door Test und wie wird er in der Praxis durchgeführt?

Warum ist es überhaupt wichtig luftdicht zu bauen? Lies hier mehr!

 

Was ist ein Blower Door Test?

Durch den Blower Door Test wird die Luftdichtheit eines Gebäudes gemessen. Hierbei können Luftundichtigkeiten in der Gebäudehülle lokalisiert werden. Bei dem Test wird ein stürmischer Herbsttag mit Windstärke 5 durch die Erzeugung eines Über- und Unterdrucks simuliert.

Bei dem Test handelt es sich um eine Differenzdruckmessung, bei welcher die Luftweckselrate bestimmt und Leckagen identifiziert und dokumentiert werden. Hierfür wird bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal der Volumenstrom in m3/h gemessen.

 

Wie wird ein Blower Door Test durchgeführt?

1. Verfahrensvorbereitung

Um die Luftwechselrate messen zu können, müssen zunächst sämtliche Öffnungen in der Gebäudehülle verschlossen werden. Dazu gehören vor allem Fenster und Außentüren. Lüftungsanlagen werden je nach Messverfahren gesondert bewertet und abgedichtet.

Die Innentüren aller beheizten, gekühlten oder mechanisch be- und entlüfteten Räumen bleiben geöffnet, um eine lufttechnisch zusammenhängende Zone zu schaffen. Von dieser Zone wird das Innenvolumen nach DIN 277 bestimmt. Bei großen Gebäuden ist die Einteilung von verschiedenen Messzonen möglich.

Dann erfolgt der Einbau des Blower-Door-Messgerätes. Es besteht aus einem Ventilator, der luftundurchlässigen Plane und zwei Sensoren, welche im Außen- und Innenbereich die nötigen Kenngrößen während der Messung erfassen. Das Messgerät wird möglichst luftdicht in eine Fenster- oder Türöffnung z.B. mit Hilfe eines Klammersystems eingesetzt.

Daraufhin wird das Gebäude entsprechend der Vorgaben des jeweiligen Messverfahrens präpariert. In Frage kommen das Verfahren B (DIN EN 13829/DIN EN ISO 9972) nach der Energieeinsparverordnung (EnEV) oder das Verfahren 3 nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG).

 

2. Die Vorprüfung

Für die Vorprüfung wird ein Unterdruck im Gebäude erzeugt, welcher dem maximalen Messdruck entspricht. Dies dient zum einen zur Identifikation größerer Leckagen, zum anderen zur Selbstprüfung des Messdienstleisters hinsichtlich der Dichtigkeit seiner Abdichtungsmaßnahmen und des Blower-Door-Messgerätes. Werden größere Luftleckagen identifiziert, werden diese sorgfältig dokumentiert. 

 

3. Der Blower-Door-Test

Im ersten Schritt wird bei geschlossenem Gebläse mithilfe der beiden Sensoren über 30 Sekunden die natürliche Luftdruckdifferenz zwischen Innen- und Außenbereich des Gebäudes ermittelt. Diese ist für die Festlegung der anzufahrenden Druckstufen relevant. Nach DIN EN 13829 und DIN EN ISO 9972 sind für eine belastbare Messung verschiedene Druckstufen vorgeschrieben.

Im zweiten Schritt wird mit der Messung der Luftwechselrate begonnen. Bei der Messung nach DIN EN 13829 ist es ausreichend, lediglich eine Messreihe im Unter- oder im Überdruck durchzuführen. Bei der Messung nach DIN EN ISO 9972 Verfahren 3 müssen sowohl die Unterdruckmessung als auch die Überdruckmessung immer durchgeführt werden. Mit Inkrafttreten des GEG in 2020 und der Messung nach DIN EN ISO 9972 müssen dabei die Grenzwerte sowohl im Unter- als auch im Überdruck eingehalten werden.

Bei der Unterdruckmessung mit dem Blower-Door-Messgerät wird Luft (bei den meisten Geräten) vollautomatisch in mindestens 5 verschiedenen Druckstufen von beispielsweise 10 bis 50 Pascal aus dem Gebäude gesogen. Bei der Überdruckmessung wird Luft ebenfalls in der Regel vollautomatisch in mindestens 5 verschiedenen Druckstufen von beispielsweise 10 bis 50 Pascal in das Gebäude gedrückt. Dabei wird für jede Druckstufe der Volumenstrom ermittelt, der notwendig ist, um den entsprechenden Prüfdifferenzdruck zu halten.  

Abschließend wird erneut die natürliche Druckdifferenz ermittelt. Weder vor noch nach der Messung darf diese 5 Pascal überschreiten. Andernfalls gilt diese als ungültig.

Nach Beendigung der Messverfahren werden die ermittelten Messdaten ausgewertet und ein dichte- und temperaturkorrigierender, mittlerer Volumenstrom bei 50 Pascal ermittelt. Der Quotient aus Volumenstrom und Innenvolumen entspricht dann der Luftwechselrate. Diese beschreibt, wie oft das Innenvolumen der Messzone pro Stunde ausgetauscht wird, wenn ein Differenzdruck von 50 Pascal herrscht.

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