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Richtig lüften im Neubau: So vermeidest du Schimmel

Richtig lüften im Neubau: So vermeidest du Schimmel

Ein Neubau ist heutzutage extrem luftdicht – moderne Fenster, gute Dämmung und neue Baustoffe sorgen für hohe Energieeffizienz. Doch genau das hat auch eine Schattenseite: Feuchtigkeit kann kaum entweichen.
Nach dem Einzug steckt in Wänden, Estrich und Putz noch viel Wasser, das über Wochen oder sogar Monate langsam austrocknet. Wenn die Luft nicht regelmäßig ausgetauscht wird, steigt das Risiko für Schimmel, muffige Gerüche und Bauschäden. Deswegen Richtig lüften im Neubau.

Wie viel Wasser steckt im Neubau?

Viele Bauherren unterschätzen, wie viel Feuchtigkeit tatsächlich im Gebäude bleibt:

  • Estrich: ca. 150–200 Liter Wasser pro 10 m²
  • Putz: ca. 3–5 Liter Wasser pro m²
  • Beton und Mauerwerk: mehrere hundert Liter

Ein Einfamilienhaus mit 120 m² Wohnfläche kann somit bis zu 2.000 Liter Wasser enthalten, die erst verdunsten müssen. Diese Feuchtigkeit muss durch richtiges Lüften abgeführt werden – sonst setzt sie sich in Wänden, Fensternischen oder Möbeln ab.

Die Folgen falschen Lüftens

  • Schimmelbildung an kalten Wandflächen und in Ecken
  • Aufquellende Bodenbeläge oder Holzverkleidungen
  • Abblätternde Tapeten und feuchte Flecken
  • Unangenehme Gerüche und schlechte Raumluft

Schimmel kann sich schon ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 65 % bilden – vor allem, wenn die Luft über längere Zeit nicht bewegt wird.

So geht lüften im Neubau richtig

1. Stoßlüften statt Kippfenster
Öffne die Fenster vollständig für 5–15 Minuten, mehrmals täglich. Das sorgt für einen schnellen Luftaustausch, ohne die Wände auszukühlen.
➡️ Kippstellung bringt fast keinen Effekt – die Luftfeuchtigkeit bleibt im Raum, während Wärme verloren geht.

2. Querlüften für mehr Effekt
Öffne gegenüberliegende Fenster und Türen gleichzeitig. Durch die Luftströmung wird feuchte Luft besonders schnell abgeführt.

3. Nach Feuchtigkeitsspitzen lüften
Nach dem Duschen, Kochen oder Wäschewaschen steigt die Luftfeuchtigkeit stark an. Dann sofort lüften, um Kondensation zu vermeiden.

4. Luftfeuchtigkeit messen
Ein einfaches Hygrometer zeigt dir die aktuelle Luftfeuchtigkeit an.
Ideal: 40–60 % relative Luftfeuchte.
Liegt der Wert dauerhaft darüber, solltest du häufiger oder länger lüften.

Hier findest du das Hygrometer, das ich als Bausachverständiger empfehle.

Technische Unterstützung

Wer dauerhaft optimale Luftqualität möchte, kann auf kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL) setzen.
Diese Systeme:

  • führen verbrauchte Luft automatisch ab
  • tauschen sie gegen Frischluft
  • und nutzen Wärmerückgewinnung, um Heizenergie zu sparen.

Alternativ helfen Fenster-Sensoren oder Luftfeuchtigkeits-Apps, an regelmäßiges Lüften zu erinnern.

Typische Fehler beim Lüften

🚫 Dauerhaft gekippte Fenster – kaum Luftaustausch, Energieverlust
🚫 Nur morgens lüften – Feuchtigkeit bleibt tagsüber im Raum
🚫 Möbel direkt an Außenwänden – verhindert Luftzirkulation, Schimmelgefahr
🚫 Heizen ohne Lüften – Luft trocknet, Feuchtigkeit bleibt in Bauteilen

Fazit: Lüften ist Pflicht, nicht Kür

Gerade in den ersten 6–12 Monaten nach dem Einzug ist regelmäßiges Lüften entscheidend.
Mit ein paar einfachen Routinen schützt du dein Haus und deine Gesundheit:

✅ Mehrmals täglich Stoßlüften
✅ Luftfeuchtigkeit regelmäßig prüfen
✅ Feuchtigkeitsspitzen schnell abführen

So bleibt dein Neubau trocken, schimmelfrei und energieeffizient.

Tipp vom Baugutachter:

„Richtiges Lüften kostet nichts – falsches Lüften kann dich Tausende Euro an Sanierungskosten kosten.“

Wollt ihr wissen, was eine CM-Messung ist um die Restfeuchte zu überprüfen? Dann empfehle ich euch diesen Artikel.

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