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Fußböden
Prüfpflichten vor der Bodenverlegung: Die Checkliste für Handwerker

Prüfpflichten vor der Bodenverlegung: Die Checkliste für Handwerker

Die fachgerechte Verlegung von Bodenbelägen beginnt nicht erst mit dem Zuschnitt oder dem Kleben des Materials – sie startet mit einer sorgfältigen Prüfung des Untergrunds. Als Bodenleger trägst du die Verantwortung dafür, dass der Boden fachmännisch verlegt wird und keine Mängel auftreten. Vernachlässigst du die Prüfung, kann es schnell zu Schäden kommen, die mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden sind. Um das zu vermeiden, haben wir hier eine umfassende Checkliste für dich zusammengestellt, die dir hilft, alle Prüfpflichten im Blick zu behalten. Die Prüfpflichten sind in der DIN 18365 Bodenbelagsarbeiten aufgeführt und gelten sowohl für den Neubau, als auch bei Sanierungen im Bestand.

Prüfpflichten des Bodenlegers – Checkliste

1. Reinheit des Untergrunds

Ein verschmutzter Untergrund kann die Haftung von Klebstoffen und Spachtelmassen erheblich beeinträchtigen. Rückstände von Farben, Ölen, Wachsen oder Gipsspachteln müssen daher vollständig entfernt werden. Mechanische Verfahren wie Schleifen oder Fräsen sind oft notwendig, um eine optimale Haftung sicherzustellen.

2. Festigkeit und Tragfähigkeit

Ein stabiler Untergrund ist die Grundvoraussetzung für eine langlebige Bodenverlegung. Die Festigkeit kannst du mit einem Gitterritztest oder einer Kratzprüfung kontrollieren. Bricht der Untergrund oder lösen sich Partikel, ist eine Nachbehandlung notwendig, beispielsweise durch Grundierung oder Spachtelung.

3. Risse und Bewegungsfugen beachten

Risse im Estrich können zu massiven Problemen führen. Sie müssen fachgerecht verschlossen werden, bevor der Bodenbelag aufgebracht wird. Bewegungsfugen dürfen dagegen nicht einfach überdeckt werden – sie sind essenziell, um Spannungen im Boden auszugleichen.

4. Randdämmstreifen – oft vernachlässigt, aber wichtig

Randdämmstreifen verhindern, dass der Bodenbelag Kontakt zu Wänden oder anderen Bauteilen hat. Fehlen sie oder sind sie unzureichend eingebaut, kann das zu unerwünschten Schallbrücken und Rissbildungen führen. Vor der Verlegung solltest du daher prüfen, ob die Randdämmstreifen vorhanden und korrekt angebracht sind.

5. Raumklima – optimale Bedingungen sicherstellen

Das richtige Raumklima spielt eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche Bodenverlegung. Die empfohlenen Werte sind:

  • Raumtemperatur: 18-26°C
  • Bodentemperatur: 15-22°C
  • Luftfeuchtigkeit: 40-65 %

Weicht das Klima stark ab, kann das die Verarbeitung von Spachtelmassen, Klebstoffen und Bodenbelägen beeinflussen. In der kalten Jahreszeit solltest du den Boden eventuell vorwärmen, um Kondenswasserbildung zu vermeiden.

6. Ebenheit des Untergrunds messen

Unebenheiten im Untergrund können später zu sichtbaren Wellen oder Hohlstellen führen. Um dies zu verhindern, misst du die Ebenheit nach DIN 18202 mit einer Richtlatte und einem Messkeil.

7. Feuchtigkeitsgehalt des Estrichs prüfen

Ein zu hoher Feuchtigkeitsgehalt kann zu schwerwiegenden Problemen führen, insbesondere bei der Verlegung von Parkett oder Vinyl. Der Feuchtigkeitsgehalt sollte mit der CM-Methode gemessen werden. Die Grenzwerte sind:

  • Zementestrich: max. 2,0 % CM (ohne Fußbodenheizung), max. 1,8 % CM (mit Fußbodenheizung)
  • Anhydritestrich: max. 0,5 % CM (ohne Fußbodenheizung), max. 0,3 % CM (mit Fußbodenheizung)

Mehr zum Thema CM-Messung findest du hier.

8. Prüfung der Materialien

Nicht nur der Untergrund, sondern auch die zu verarbeitenden Materialien müssen geprüft werden. Das betrifft insbesondere:

  • Bodenbeläge (z. B. auf sichtbare Mängel, Farbunterschiede)
  • Klebstoffe (Haltbarkeitsdatum, Verarbeitungshinweise)
  • Spachtelmassen und Grundierungen

Nur wenn alle Materialien in einwandfreiem Zustand sind, ist eine optimale Verlegung möglich.

9. Wichtige Werkzeuge und Messgeräte

Um den Untergrund fachgerecht zu prüfen und die Verlegung optimal vorzubereiten, benötigst du verschiedene Werkzeuge und Messgeräte. Hier einige Empfehlungen:

Die richtige Auswahl und Anwendung dieser Werkzeuge hilft dir, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und die Qualität deiner Arbeit zu sichern.

10. Sorgfältige Dokumentation

Falls es später zu Reklamationen kommt, ist eine lückenlose Dokumentation deiner Prüfungen dein bester Schutz. Notiere alle relevanten Werte und mache gegebenenfalls Fotos. Ein unterschriebenes Protokoll kann dir im Streitfall helfen, deine Sorgfalt nachzuweisen.

Sorgfalt zahlt sich aus!

Die Prüfung des Untergrunds ist keine lästige Pflicht, sondern ein entscheidender Schritt für eine langlebige und qualitativ hochwertige Bodenverlegung. Wenn du die obigen Punkte berücksichtigst, kannst du mögliche Probleme von Anfang an vermeiden und deinen Kunden eine einwandfreie Arbeit garantieren.

Hast du weitere Fragen zu den Prüfpflichten des Bodenlegers? Schreibe sie gerne in die Kommentare!

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