
Ist Silikon im Wohnbereich eine Wartungsfuge?
Wenn du dein neues Bad betrittst oder in der Küche die Arbeitsplatte begutachtest, fallen dir sicher die schmalen Silikonfugen zwischen Wand und Einbauten auf. Aber was viele nicht wissen: Ist Silikon im Wohnbereich eine Wartungsfuge? In diesem Ratgeber klären wir genau das – und zeigen dir, worauf du als Bauherr oder Eigentümer achten solltest. Denn nicht jede Fuge hält ewig – manche brauchen regelmäßige Pflege.
Was ist eine Wartungsfuge?
Eine Wartungsfuge ist – wie der Name schon sagt – eine Fuge, die nicht dauerhaft dicht ist und daher regelmäßig überprüft und bei Bedarf erneuert werden muss. Sie ist beweglich, weil sie Materialübergänge (z. B. zwischen Wand und Fliese) verbindet, und wird meist mit Silikon oder einem anderen elastischen Dichtstoff ausgeführt.
Typische Bereiche für Wartungsfugen:
- Übergänge zwischen Wand und Wanne oder Dusche
- Anschlussfugen in Küchenarbeitsplatten
- Übergänge an Waschbecken oder WC
- Sockelfugen im Wohnbereich
Warum sind Silikonfugen keine dauerhafte Abdichtung?
Elastische Fugen unterliegen Alterung, Schrumpfung, UV-Strahlung und Feuchtigkeit. Mit der Zeit können sie:
- sich lösen,
- spröde werden,
- und kleine Risse entwickeln.
Genau deshalb gelten sie nicht als dauerhafte Abdichtung und müssen regelmäßig inspiziert werden.
Gibt es eine Norm für Wartungsfugen?
Ja – auch wenn es keine einzelne DIN-Norm nur für Silikonfugen gibt, sind Wartungsfugen technisch klar geregelt. Wichtig sind folgende Grundlagen:
- DIN 52460
Diese Norm definiert die grundlegenden Begriffe der Fugentechnik, darunter auch „Wartungsfuge“.
→ Sie erklärt, dass bewegliche Fugen regelmäßig überprüft und instand gehalten werden müssen. - DIN 18534
Regelt die Abdichtung von Innenräumen, insbesondere Nassbereiche. Hier wird klar:
👉 Silikon ersetzt keine Abdichtung nach Norm und ist daher wartungspflichtig. - VOB/C DIN 18352 (Fliesenarbeiten) & DIN 18356 (Parkettarbeiten)
Diese Vergabe- und Vertragsregeln weisen ausdrücklich darauf hin, dass Wartungsfugen nicht unter die Gewährleistung fallen, wenn sie nicht regelmäßig gewartet wurden. - IFB-Merkblatt „Wartungsfugen“
Das Merkblatt des Informationszentrums für Fugentechnik fasst klar zusammen, dass Silikonfugen als Wartungsfugen gelten und von Bauherren bzw. Nutzern instand zu halten sind.
Was bedeutet das für dich als Bauherr oder Eigentümer?
🔧 Du bist selbst verantwortlich dafür, Silikonfugen regelmäßig zu kontrollieren und bei Bedarf zu erneuern.
💧 Wenn eine undichte Fuge zu einem Wasserschaden führt, trägt der Eigentümer in der Regel das Risiko – nicht mehr der Bauunternehmer, außer es liegt ein Verarbeitungsfehler direkt nach dem Einbau vor.
🛠️ Tipp: Dokumentiere deine Wartung, etwa im Bautagebuch oder Haushaltskalender.
Unser Praxistipp: Wartung leicht gemacht
Mit einem kleinen Hygrometer und regelmäßigem Sichtcheck kannst du Feuchtigkeit und Schimmelbildung früh erkennen.
🔎 Prüfe Fugen 1–2 Mal pro Jahr – z. B. im Frühling und Herbst.
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Fazit: Ja, Silikon ist (meist) eine Wartungsfuge
Wenn Silikon im Wohnbereich eingesetzt wird – etwa im Bad oder in der Küche –, handelt es sich in den allermeisten Fällen um eine Wartungsfuge. Diese ist nicht dauerhaft haltbar und muss daher regelmäßig überprüft und gepflegt werden.
👉 Wer das beachtet, beugt Schimmel, Feuchtigkeit und größeren Schäden effektiv vor.
Mehr zur richtigen Pflege erfährst du in unserem Artikel: Wie warte ich Silikonfugen richtig?